Ich habe neulich das erste Mal das traumhafte Gut Panker zwischen Lütjenburg und Schönberg in der holsteinischen Schweiz besucht. Die ländliche Idylle der Dorfgemeinschaft mit ihren Kunsthandwerkern und Galerien, das leckere Essen und die wunderschönen Hotelzimmer in der Ole Liese sowie die gesamte Atmosphäre haben mich begeistert. .
Gut Panker – Kunst, Kultur und Genuss
Als ich von der Hauptstraße in die Auffahrt des Gutsgeländes abbiege, habe ich das Gefühl in eine andere Welt einzutauchen. Eine Welt, in der alles in Ordnung zu sein scheint. In der die Uhren anders ticken. Langsamer. Leiser.
Ich fahre durch eine von alten Bäumen gesäumte Allee, vorbei an blühenden Gärten, zauberhaften Hausfassaden, an grünen Wiesen und weiten Koppeln. Ich erblicke die edlen Pferde, die sogenannten Trakehner, für deren Zucht das Gut bekannt ist. Schließlich türmt sich das imposante, schneeweiße Herrenhaus mit seinem verwunschenen Vorgarten vor mir auf.
So stelle ich mir den Drehort eines Rosamunde Pilcher Films vor – nur, dass ich mich hier nicht im südenglischen Cornwall befinde, sondern in der holsteinischen Schweiz. Lediglich 40 Minuten von Kiel entfernt und ganz nah an der Ostseeküste. Und genau dort habe ich das Paradies für Ruhesuchende – und den perfekten Ort für eine Auszeit vom Alltagstrubel gefunden.
Die Gutsanlage hat ihre ganz eigene Geschichte zu erzählen …
Das Herrenhaus ist tatsächlich schon rund 500 Jahre alt. Die adligen Besitzer, Familie Hessen, bewohnen es sogar noch. In den anderen Wirtschafts- und Wohngebäuden des Areals haben sich Galerien sowie kleine Läden für Mode, Kunst und Interior angesiedelt, die zum Stöbern einladen. Die beeindruckenden Gebäude wurden so renoviert, dass der traditionelle Stil erhalten geblieben ist. Insgesamt leben sogar 80 Menschen in dem Dorf.
Mein Ziel ist jedoch das kleine, aber feine Hotel Ole Liese –
benannt nach dem Lieblingspferd des früheren Gutsherrn Friedrich Wilhelm. Ich bestaune die detailreich verzierte Außenfassade des Haupthauses, in dem auch für das leibliche Wohl gesorgt wird. Denn zum Hotel gehören gleich zwei Restaurants: In der Ole Liese Wirtschaft genießt du in einer gemütlichen Landhausatmosphäre bodenständige Klassiker und regionale Spezialitäten. Und im mit einem Michelin-Stern ausgezeichneten Gourmet-Restaurant 1797 tischt Küchenchef Volker M. Fuhrwerk eine moderne, deutsche Küche auf.
Im vorderen Bereich befindet sich der Gastraum der Ole Liese Wirtschaft. Hier wird auch jeden Morgen das köstliche Landhaus-Frühstück serviert.
Im hinteren Bereich des Hauses lädt das Sterne-Restaurant 1797 zu Genussmomenten der besondere Art.
Die Küche ist sein Reich: Sternekoch Volker M. Fuhrwerk
Die Gastgeber Oliver und Birthe Domnick begrüßen mich freudestrahlend an der Rezeption.
Zusammen mit ihren zwei Söhnen leben die beiden selbst auf dem Gut. Das Paar hat hier sogar geheiratet, bevor es die Ole Liese als Pächter übernahm. Eigentlich kommen die beiden aus Hamburg, wo sie bereits in erstklassigen Hotels arbeiteten. Ich finde es bemerkenswert, dass sie sich dazu entschieden, in ländlicher Idylle zu leben. „Wir genießen die herrliche Natur und die Ruhe hier sehr“, sagt Oliver, der in Indonesien geboren wurde und vielleicht gerade deshalb nicht mehr den Drang nach weiter Ferne verspürt.
Der Familienvater ist sieben Tage die Woche vor Ort und verkörpert sowohl den Gastronomen als auch Hotelier in einer Person. Dasselbe gilt für Birthe. Ein Beruf, der viel Arbeit, aber vor allem Leidenschaft erfordert. Diese bringen beide zu 200 Prozent mit. Denn bereits seit zwölf Jahren verstehen sie es, hier eine familiäre Atmosphäre zu schaffen, in der sich einfach alle wohlfühlen. Ganz gleich, ob junge Paare, Ruhesuchende, Familien mit Kindern oder Geschäftsleute auf der Durchreise.
Ich folge den beiden in das gegenüberliegende Gebäude, denn in der „neuen“ Alten Schule sind noch weitere Zimmer des Hotels untergebracht. Ein wunderschönes Haus mit einladendem Eingangsbereich, gemütlichem Kaminzimmer und Saunen für wohltuende Wellness-Momente. Oliver und Birthe zeigen mir mein Zimmer „Brunello“, das nach einer Weinrebe benannt ist. Ich bin positiv überrascht, wie locker und familiär das gesamte Ambiente in der Ole Liese ist. Trotz der gehobenen Ausstattung, eines Sterne-Restaurants und diversen weiteren Auszeichnungen ist es hier überhaupt nicht steif oder abgehoben. „So sind wir einfach nicht. Und wir wollen uns nicht verstellen“, sagt Oliver aus Überzeugung.
Die Hotelzimmer sind im skandinavischen Landhausstil eingerichtet.
Ich liebe die zarten Farben, die hochwertigen Stoffe, das großzügige Badezimmer mit einer Wanne vor dem Fenster und natürlich den Ausblick ins Grüne. Ich komme mir vor wie eine Prinzessin. Das mag vielleicht daran liegen, dass die Betten von einer echten Prinzessin – Tatjana von Hessen – entworfen wurden.
Nach unserem kurzen Kennenlernen schaue ich mir den Gutshof zunächst erst einmal zu Fuß an. Denn ich möchte unbedingt die kleinen Läden erkunden und noch tiefer in die ländliche Idylle eintauchen. Auf der großen Rasenfläche vor dem Hotel steht aktuell noch eine Holzhütte, in der Kaffeespezialitäten, Limonaden und das Kieler Pack Eis angeboten werden. Unter den gigantischen Bäumen, die hier sicherlich auch schon seit einigen Jahrzehnten verwurzelt sind, laden Sonnenstühle und Strandkörbe zum Entspannen ein. Herrlich!
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Im Laden Panker Design gibt es allerlei Deko-Objekte, Möbelstücke, Bettwäsche, Geschirr und andere Wohnaccessoires zu entdecken. Gegenüber befindet sich das Geschäft Hammerich, wo du ebenfalls kreative Wohnideen und Einrichtungstrends auf zwei Stockwerken begutachten kannst.
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Auf dem Weg in Richtung des Sees kommst du vorbei an der Glasmanufaktur Borowski und dem kunterbunten Blumenladen Flora Magica.
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Ein Stück weiter gelangst du zum Stilhaus Panker,
eine Galerie für gestaltendes Handwerk, Kunst und Mode. Dort haben mich vor allem die hauseigenen Labels emmas und hermann beeindruckt, unter denen Designerin Christine Schmidt individuelle Kleidung anfertigt. Ihr Textilatelier befindet sich im Haus am See. Du siehst, es gibt hier eigentlich an jeder Ecke etwas Schönes zu bestaunen! Natürlich auch viele Stallungen, denn die Pferde sind ein wichtiger Bestandteil des Guts.
Nach meiner Erkundungstour kehre ich zurück auf die Terrasse der Ole Liese.
Ab 18 Uhr hat die Wirtschaft wieder geöffnet. Mein erster Eindruck bestätigt sich erneut: Der Personal ist freundlich, zuvorkommend und dennoch leger. Statt Chichi gibt es einfach gutes Essen. In beiden Restaurants hat die Qualität der Zutaten oberste Priorität. Vieles wird im hauseigenen Garten angebaut oder stammt aus der Region – wie Fisch, Schalen- und Krustentiere aus Nord- und Ostsee und heimischen Gewässern.
Ich studiere die Abendkarte der Ole Liese Wirtschaft und kann mich kaum entscheiden – alles klingt so lecker! Als Vorspeise wähle ich schließlich den Spinatsalat mit Haselnüssen, Frischkäse vom Hof Berg, junger Bete und roten Johannisbeeren. Der Salat sieht nicht nur aus wie ein kleines Kunstwerk auf dem Teller, sondern schmeckt wirklich fabelhaft.
Es werden übrigens auch „unkomplizierte“ Gerichte, wie eine Brotzeit vom Holzbrett, Wiener Schnitzel oder Königsberger Klopse angeboten. Ich wähle allerdings die sanft gegarte Lachsforelle von Fischer Reese mit Schmorgurken, Senfvinaigrette und gerösteten Kartoffelwürfeln. Blumenverziert und auf den Punkt gegart. Einfach köstlich!
Es ist ein sehr lauer Sommerabend und die Terrasse ist bis auf den letzten Platz belegt. Eine Gruppe von vier Personen am Nebentisch entschied sich für das 4-Gänge-Menü und bekommt zu jedem Gang einen Wein serviert, zu dem Oliver interessante Geschichten erzählt.
Als krönenden Abschluss freue ich mich auf mein Dessert. Marinierte Beeren vom Hof Moorhörnmit Joghurtcreme und Rhabarbersorbet. Das heute ausgebuchte Restaurant und die vielen Hotelgäste aus ganz Deutschland sind für mich der Beweis dafür, dass die Gastgeber definitiv etwas richtig machen. Dass sie wissen, wofür sie stehen. Und das spürt der Gast.
Bei meiner Heimreise bin ich ein bisschen traurig. Gerne wäre ich noch länger geblieben! Umso mehr freue ich mich auf meinen nächsten Besuch auf Gut Panker und der Ole Liese. Ich möchte natürlich unbedingt einmal im Gourmet-Restaurant speisen!
Ob ich mir vorstellen kann, hier zu leben? Nein. Aber ich mag es, dass ich es hin und wieder für einen Tag, eine Nacht oder eine Urlaubswoche kann, wenn mir danach ist.
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