Was die Franzosen an der Côte d‘Azur können, können wir Kieler schon lange. Spätestens seit dem letzten Sommer ist klar: Die Kiellinie ist der Ort schlechthin zum Flanieren, Schlemmen, Abschalten. Und aus diesem Grund gibt es auch das eine oder andere (neue) gastronomische Highlight zu entdecken. Begleite mich jetzt auf meinem Spaziergang entlang von Kiels maritimer Promenade.
An der Kiellinie fühle ich mich Zuhause, denn sie hat alles, was ich an Kiel so sehr schätze: Wenn ich an einem lauen Sommerabend am Ufer entlang schlendere, auf das tiefe Blau der Förde blicke, und über mir und anderen Spaziergängern die Möwen kreischen – dann weiß ich, dass ich in meinem Heimathafen bin.
Einfach nur am Wasser sitzen, den vorbeiziehenden Schiffen zuschauen, die spazierenden Menschen beobachten und die Gedanken schweifen lassen – das bedeutet Glück für mich.
Wann immer ich dort bin, packt mich das Fernweh. Schiffe aus aller Welt haben hier festgemacht, Menschen aus fernen Ländern sind angekommen und gegangen, große Pötte fahren nur eine Armlänge entfernt an mir vorbei und wecken Reiselust in mir. Kennst du diese Momente auch?
Die Kiellinie – mehr als eine Promenade
Wahrscheinlich habe ich genau deshalb – wie viele Kieler – eine ganz besondere Beziehung zu unserer maritimen Flaniermeile. Auf einer Länge von 3,5 Kilometern kannst du das Herzstück unserer Stadt erkunden. Du kommst vom Ostseekai aus vorbei an schnuckeligen Bootshäusern, an maritimen Segel- und Ruderclubs und dem Olympiahafen bis hin zum Marinestützpunkt in der Wik. Immer mit dem fantastischen Blick auf die blauen Portalkräne, die längst zum Wahrzeichen Kiels geworden sind.
Zur Kieler Woche wird es hier besonders lebendig, wenn sich Musikbühnen, Jahrmarktsattraktionen, Bars und kulinarische Stände dicht an dicht reihen. Auch abseits der weltweit größten Segelregatta zieht es mich zu gern an die Hafenpromenade meiner Stadt. In diesem Beitrag möchte ich dich daher mit auf einen Spaziergang entlang der Kiellinie nehmen, dir einige der vielseitigen Gastronomie-Angebote vorstellen und andere Freizeittipps mit dir teilen.
Die Kiellinie im Wandel
In den letzten zwei Jahren hat sich viel getan an der Kiellinie. Mit dem Lagom hat in den Räumen der Marinekameradschaft Kiel ein neues Restaurant eröffnet, in dem du eine moderne nordische Küche genießen kannst. An der Blücherbrücke hat Deutschlands erste komplett schwimmende Strandbar, der Sandhafen, eröffnet (mehr dazu weiter unten) und die allseits bekannte Fischbar ist dem maritimen Food-Container Moby gewichen. Eine Veränderung, die wohl kaum jemand erwartet hat – leckere Fischbrötchen sind zum Glück geblieben!
Super lecker: die belegten Brote im Lagom.
Der Nachfolger der Fischbar: Moby.
Fest etabliert hat sich die Seebar Düsternbrook mit den pinken Strandliegen und Bastsonnenschirmen, die für garantiertes Urlaubsfeeling sorgt. Dort kannst du dir sogar Stand-Up-Paddles ausleihen und an Angeboten wie SUP Yoga oder Pilates teilnehmen.
Zantopps Nordische Eismanufaktur
Bei meinem letzten Kiellinien-Spaziergang machte ich schon nach wenigen Metern eine ganz neue Entdeckung: Vor dem Gebäude des Kieler Ruder-Clubs hat der Eiswagen der Familie Zantopp seine Fensterläden für dich geöffnet. Ein Eisstand hat auf diesem Ende der Kiellinie noch gefehlt, finde ich.
Begeistert nehme ich Kurs auf den liebevoll umgebauten Postwagen: Von Klassikern wie Schokolade und Vanille bis zu ausgefallenen Sorten wie Ananas-Ingwer, Lakritz oder Roquefort-Waldbeer ist für jeden Geschmack etwas dabei. Auch vegane Sorbets und himmlisch-leichte Joghurt-Eissorten stehen auf der Karte.
Ich bestelle mit allerdings ein Spaghetti-Eis mit frischen Erdbeeren. Damit mache ich es mir in einem der aufgestellten Strandkörbe bequem. Mein Blick schweift über die charmante Dekoration der Tische, mit bunten Blumen und maritimen Details wurde hier eine richtige Wohlfühloase geschaffen, die zum Entspannen und Genießen einlädt. Mir gefällts!
Ein Stück weiter gelangst du zu den Seehundbecken. Hier lege ich gerne einen Zwischenstopp ein, um den kleinen Kerlen dabei zuzusehen, wie sie unermüdlich ihre Bahnen ziehen. Direkt nebenan lädt dich das Aquarium im Geomar zu einem Tauchgang in die spannende und vielfältige Unterwasserwelt der Ostsee ein.
Weiter gehts zum Camp 24/7, mitten in der Stadt können hier Klein und Groß das Segeln lernen und an umfangreichen Trainingsprogrammen teilnehmen – so etwas gibt es nur in Kiel!
NordWind
Das Restaurant Nordwind am Fähranleger Reventlou besticht durch große Panoramafenster und die umgebende Außenanlage: Die vielen Strandkörbe lasse ich meist jedoch links liegen und erklimme sofort die Treppe zur Dachterrasse. Von hier aus hast du einen wunderbaren Blick über die Kiellinie und die Förde.
Ich könnte stundenlang hier sitzen, die anlegenden Fähren beobachten und darauf warten, dass die ganz großen Schiffe direkt an mir vorbeischippern. Dazu noch eine Tasse Kaffee, ein Stück Kuchen oder eine frisch gebackene Waffel mit Eis – so lässt es sich leben!
Wenn du es lieber herzhaft magst, kannst du aus einer umfangreichen Karte aus diversen Gerichten wählen: Neben Klassikern wie Schnitzel und Currywurst bekommst du im NordWind auch leckere Ofenkartoffeln, Matjesteller und Fischbrötchen direkt auf die Hand. Frühstücken kannst du hier auch. Hinter maritimen Namen wie dem Segler- oder Kapitäns-Frühstück versteckt sich ein vielfältiges Angebot.
Kiel mit der Fähre entdecken
Vom Anleger Reventlou aus kannst du die Kiellinie übrigens auch mit der Fähre der SFK Kiel bequem vom Wasser aus betrachten. Genieße die Aussicht auf das Panorama unserer schönen Stadt, bewundere den Landtag, die riesigen Kreuzfahrtschiffe am Kai und das beeindruckende Werftgelände.
Ob im Sommer oder Winter – auf saisonal unterschiedlichen Routen kannst du fast stündlich an Bord gehen. Die Schwentinelinie F2 pendelt sogar das ganze Jahr durchgehend zwischen West- und Ostufer. Und das Beste daran: Als Student kannst du unter der Woche sogar kostenlos das Wasser unsicher machen! Ich bin selbst begeisterte Fährpassagierin und nutze das Angebot der SFK so oft es geht. Mit der Linie F1 bin ich schon unzählige Male im Sommer zum Strand gefahren.
Was du zum Beispiel bei einer Fährenfahrt nach Laboe alles erleben kannst, habe ich dir vor einiger Zeit schon ausführlich erzählt. Wusstest du, dass die SFK neben dem Fähr- und Schleppbetrieb auch eine ganze Reihe an Sonderfahrten anbietet? Zur Kieler Woche kannst du unter anderem eine Begleitfahrt zur Windjammerparade oder zum Abschlussfeuerwerk buchen.
Restaurant LOUF
In unmittelbarer Nähe zum Fähranleger befindet sich das Restaurant LOUF. Wie oft saß ich hier schon nach einem langen Winterspaziergang mit einem heißen Kakao, um mich wieder aufzuwärmen? Wie oft habe ich im Sommer eine frische Waffel mit Eis in der Sonne genossen? Ob Liegestuhl, Lounge oder Strandkorb – auf der Terrasse vom Louf findest du bestimmt einen passenden Platz für dich. Hier kannst du entspannt sitzen und die herrliche Aussicht genießen.
Café, Restaurant, Bar – im Laufe der letzten Jahre habe ich die verschiedenen Facetten vom Louf kennengelernt. Klassisch mit eingedeckten Tischen und locker-entspannt am frühen Abend auf der Terrasse mit einem Glas Wein oder Aperol. Und auch die Karte überrascht mit ihrem Umfang. Mein Geheimtipp sind die knusprig-würzigen Süßkartoffelpommes.
An jedem 2. Freitag im Monat findet übrigens das LOUF-Event statt, bei dem du ausgelassen ins Wochenende feiern kannst. Eine tolle Gelegenheit, um neue Leute kennenzulernen.
Ein Stück weiter befindet sich der Landtag – was für ein beeindruckendes Gebäude mit der gläsernen Front zum Plenarsaal!
Restaurant Lund
Von hier aus lohnt sich ein kurzer Abstecher zur Krusenkoppel. Hier, wo während der Kieler Woche ein breites Programm für Klein und Groß angeboten wird, erwartet euch ein echter Geheimtipp: das Lund.
Versteckt zwischen Bäumen und Sträuchern verbirgt sich am Rande eines Tennisplatzes eine Ruheoase. Das Restaurant ist zwar an den lokalen Tennisclub angegliedert, aber bei Inhaber Nils Prehn ist trotzdem jeder herzlich willkommen, ob Sportler oder Genießer.
Seit über fünf Jahren öffnet er nun schon die Türen seines Lokals und serviert seinen Gästen eine breite Auswahl an frischen, regionalen Gerichten. Von Holsteiner Sauerfleisch bis zu Labskaus, von Burgern bis Garnelen-Currys ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Die gemütliche Dachterrasse gefällt mir besonders gut. Unter großen Sonnenschirmen kannst du es dir an langen Tischen oder in einem der Strandkörbe gemütlich machen. Von hier lässt sich das Treiben auf dem Tennisplatz beobachten oder einfach mit Blick ins Grüne entspannen.
GOSCH
Direkt an der Blücherbrücke hat vor noch gar nicht allzu langer Zeit ein Lokal eröffnet, das sicherlich jeder kennt. Die Rede ist von GOSCH. Ich verbinde Gosch in erster Linie, nicht zuletzt durch meine Insel-Ausflüge als Sylt Fräulein, mit sorglosen Urlaubstagen.
Vor allem ist GOSCH mehr als sein Ruf der gehobenen Sylt-Gastronomie erahnen lässt. Wusstest du, dass hier abseits von den klischeehaften Austern mit Champagner auch ein abwechslungsreicher Mittagstisch angeboten wird? Ganz unkompliziert kannst du dein Essen an der Theke bestellen und kurze Zeit später schon im maritim dekorierten Restaurant oder auf der windgeschützten Terrasse genießen. In unmittelbarer Nähe zum Sporthafen mit Blick über die vielen Segelboote.
Das Ambiente ist dabei immer ungezwungen, locker und gesellig. Das erlebst du auch bei einem der zahlreichen Events, sei es beim sonntäglichen Brunch oder bei der monatlichen GOSCH-Party. Draußen steht übrigens auch ein riesiger Strandkorb, aus dem heraus bei gutem Wetter diverse Fischbrötchen und Frozen Yoghurt direkt auf die Hand angeboten werden.
Sandhafen
Wenn du am kultigen rot-weißen Softeis-Herz vorbeispazierst und die imposanten Traditionssegler passiert hast, dann liegt eine meiner Kieler Lieblingslocations vor dir: der Sandhafen.
Ich freue mich sehr, dass es seit letztem Sommer diese coole Adresse in Kiel gibt, die mit verschiedenen Events und Live Musik so einiges zu bieten hat. Als einzig komplett schwimmende Strandbar Deutschlands mit insgesamt 100 Tonnen Sand verströmt der Sandhafen schon beim Betreten über den hölzernen Steg ein grandioses Urlaubsgefühl. Wo sonst kannst du beim Essen und Trinken die Schuhe ausziehen, deine Hose hochkrempeln und mit den nackten Füßen durch den warmen Sand streifen?
Da haben Inhaber Tim und Basti wirklich einen besonderen Ort geschaffen, der von Beginn an zahlreiche Kieler in seinen Bann gezogen hat. Grund dafür sind neben der einzigartigen Atmosphäre auch die herrlich erfrischenden Cocktails und Limonaden nach eigenem Rezept und kleine Leckereien wie die Hafenbrote oder frisch gebackene Waffeln.
Von einem der unzähligen Liegestühle aus genieße ich die Aussicht auf die Kiellinie. Ich bin umgeben von Palmen, Cocktails und ganzen Kokosnüssen – da kann man schon mal vergessen, dass man gerade in Kiel ist und sich nicht auf einer exotischen Südseeinsel befindet! Wenn du auf der Instagramseite des Sandhafens vorbeischaust, bleibst du immer auf dem aktuellsten Stand über die Strandbar.
Demnächst habe ich gemeinsam mit dem Sandhafen noch eine Aktion geplant, lass dich überraschen!
Leben, wo andere Urlaub machen. Die Ostsee direkt vor der Tür. Möwengeschrei, Meeresrauschen, Nebelhörner – das ist die Kiellinie, das ist Kiel, das ist Heimat für mich.
Mich würde jetzt mal interessieren: Was verbindest du mit der Kiellinie? Was ist dein persönlicher Kiellinien-Moment?
Ich verbinde mit der Kiellinie und mit Kiel allgemein 7 Jahre meines Lebens, von 1986 bis 1993. Leben und Schule im Mettenhof, Handball mit dem THW, Football gespielt bei den Baltic Hurricans, Pizza ausgefahren und gebacken bei Pizza World (gibt es wohl nicht mehr), abgerockt in der Bergstr., hammergeile Parties in der Traumfabrik gefeiert, Döner bei Muharam in der Gutenbergstr., Mega-Eis bei Eis-Meyer, Fahrradtouren in die nähere Umgebung (Westensee, Wittensee, Eckerfoerde, etc.), Falkenhaeuser Strand, Schilksee Strand, und, und, und.
Kiel war Ende der 80er, Anfang der 90er bestimmt nicht der schlechteste Ort, die wichtigste Zeit seines Lebens zu verbringen.
Und dieses Jahr im Oktober plane ich, das erste mal nach über 15 Jahren wieder ein paar Tage in Tom Kyle zu verbringen. Ich freue mich mächtig!!!