In einem neuen Teil Gleis & Meer in Kooperation mit DB Regio Schleswig-Holstein habe ich mit meiner Kollegin Stina eine Reise in die Vergangenheit unternommen und die historische Altstadt von Lauenburg an der Elbe erkundet.
Ich mag mittelalterliche Filme und Serien. Nicht, wegen der meistens doch eher düsteren Thematik, sondern weil ich mich jedes mal aufs Neue in die altertümliche Szenerie verliebe. Kopfsteinpflaster, rustikale Fachwerkhäuschen und Efeu, das sich an den in die Jahre gekommenen Steinwänden empor rankt. Als ich erfahren habe, dass es in Lauenburg an der Elbe eine historische Altstadt mit Häusern aus dem 16. Jahrhundert gibt, stand mein nächstes Reiseziel fest.
Regional-Express ins 16. Jahrhundert
Zusammen mit Stina mache ich mich also an einem sonnigen Herbsttag auf den Weg ins Herzogtum Lauenburg. Direkt an der Elbe gelegen, befindet sich die Stadt direkt an der Grenze von Schleswig-Holstein zu Niedersachen. Mit dem Zug gelangst du ohne umsteigen dorthin. Der Regional- Express fährt stündlich. Hier kannst du deine persönliche Zugverbindung heraussuchen. Nach einer knapp zweieinhalbstündigen Fahrt durch herbstliche Felder erreichen wir den kleinen aber feinen Lauenburger Bahnhof. Von hier aus sind wir mit dem Bus in 10 Minuten in der Altstadt.
Der Lauenburg Bahnhof liegt direkt im Grünen
Die historische Altstadt liegt an einem Hang direkt am Elbufer. Schon vom Weiten erkenne ich hübsche Fachwerkgiebel, zwischen denen immer wieder tiefblaues Wasser hervor glitzert. Eine schmale Straße schlängelt sich zwischen den geschichtsträchtigen Häusern den Hang hinab. Nur gelegentlich verirrt sich ein Auto in die engen Passagen.
Ich bin ganz verliebt in die schmalen Kopfsteinpflaster-Gassen
Die historische Altstadt von Lauenburg
Ich fühle mich wie in eine andere Zeit versetzt, während ich die Gassen entlang schlendere. Den anderen Besuchern scheint es ähnlich zu gehen. Einige Male hören wir leises Raunen, bewundernde „Oh“s und „Ah“s und nicht nur Stina und ich bleiben immer wieder stehen, um alles durch unsere Fotolinse zu betrachten. Bunt verzierte Holztüren, Blumen vor den Fenstern und Holzbänke, die zum Verweilen einladen: Es reiht sich ein schmuckes Häuschen an das nächste. Die Gemäuer scheinen uns ihre Geschichten aus längst vergangenen Zeiten zuzuflüstern.
Der historische Briefkasten gehört zu den beliebtesten Fotomotiven Lauenburgs – und er funktioniert sogar noch
Auf dem Weg zum Elbufer kommen wir nicht nur an den liebevoll restaurierten Häusern des 16. Jahrhunderts vorbei, sondern auch an einer beeindruckenden Kirche. Es handelt sich dabei um die altehrwürdige Maria-Magdalena-Kirche. Sie wurde bereits im Jahre 1227 errichtet und seitdem mehrfach umgebaut.
Im Künstlerhaus finden immer wieder wechselnde Veranstaltungen statt, die einen Besuch wert sind und im Elbschiffahrtsmuseum erfährst du Spannendes über die Schifffahrtsgeschichte der letzten 1000 Jahre
Das älteste Haus der Stadt
Die Kirche befindet sich am schnuckeligen Marktplatz. Ich mag die Vorstellung, dass hier damals Menschen von nah und fern zusammenkamen, um mit Lebensmitteln und Textilien zu handeln. Besonders schön finde ich das Haus mit dem grünen Dachgiebel am Fuße des Platzes. Es ist kein beliebiges Haus. Wir stehen vor dem ältesten Haus Lauenburgs. Die bunten Verzierungen des Facherwerkhäuschens erinnern mich an die Stickmuster von Folklore-Trachten. Das Gebäude, in dem damals ein Barbier aktiv war, soll bereits 1573 erbaut worden sein. Also vor knapp 450 Jahren. Heute findest du in den Gemäuern eine Eisdiele.
Der Markt im Herzen der Altstadt ist auch heute noch ein beliebter Zusammenkunftsort. Denn neben der Kirche und der jetzigen Eisdiele findest du hier auch das Café „Von Herzen“. Wir beschließen einen Kaffee auf der Sonnenterrasse direkt an der Elbe zu trinken und gönnen und ein Stück leckere Brombeere-Schoko-Torte.
Ein kleines Stückchen weiter befindet sich der Rufer-Anleger. Von dort aus kannst du bis Anfang Oktober Erlebnisfahrten zum Schiffshebewerk Lüneburg unternehmen, oder dir die Bronzestatue des Rufers anschauen. Die Plastik ist ein Symbol für die über 700-jährige Tradition der Elbschifffahrt. Angeblich soll es Glück bringen seinen rechten Daumen zu berühren;-)
Rapunzel, Rapunzel
Der Weg zu unserer letzten Station führt uns eine lange steinerne Treppe den Hang hinauf. Denn hoch über der Altstadt thront der eindrucksvolle Schlossturm. Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit, doch nach einiger Zeit haben wir die gefühlt 300 Stufen erklommen. Wir folgen einer von Straßenlaternen gesäumten Allee.
Und dann sehen wir ihn. Efeu rankt sich die dicken Backsteinmauern empor und auf der Spitze des Turms sitzt hoheitlich ein glockenförmiger Dachreiter. Wenn ich mir je Rapunzels Turm in meinen Gedanken ausgemalt habe, dann sah er genau so aus. Im Schlossturm befinden sich noch original ausgestattete Gefängniszellen, die du sogar kostenlos besichtigen kannst. Es heißt, dass du vom Gipfel des Turms den besten Blick über die historische Altstadt hast. Leider sind die Türen des Schlosses heute versperrt, so dass wir die Gemäuer nur von außen bewundern können.
Es war Liebe auf den ersten Blick
Schon als ich die altertümlichen Dächer der historischen Altstadt aus der Ferne erkennen konnte, wusste ich: Das wird ein schöner Tag. Mein Gefühl hat mich nicht enttäuscht. Das verträumte Städtchen Lauenburg lässt mich glauben, es sei geradewegs aus einem der Grimmschen Märchen entsprungen. Die Historische Altstadt erlaubt es dir zu träumen, den Alltag zu vergessen und in eine andere Zeit abzutauchen. Und so passiert es, dass der Regional-Express zu einer Zeitmaschine wird.
Bist du auch schon einmal in der historischen Altstadt von Lauenburg gewesen?
Hi Lene und Stina, ja, ich bin praktisch jeden Tag in der Altstadt von Lauenburg, weil dort unten wohne 😉
Tolle Story und schön, das euch das Städtchen gefällt. Ich fühle mich dort auch sehr wohl und gehe selbst jedes Wochenende auf Fototour.
Ganz liebe Grüße
Holger