Am Dienstagvormittag machte ich mich bei wärmendem Sonnenschein auf den Weg in den Jägersberg 3. Hinter der Fassade eines wunderschönen Altbaus verbirgt sich hier die Vierzimmerwohnung von Möbelmalerin Christiane, ihren Kindern und Kater Zorbas.
Die Bewohner
Nach einem kurzen Fußmarsch stehe ich auch schon in dem ausladenden Treppenhaus und vor den alten Stufen, die mich hinauf in Christianes Zuhause führen. Mit einem freundlichen Lächeln steht sie vor dem imposanten Wohnungseingang und begrüßt mich herzlich. Als ich ihr durch den langen Flur folge, entdecke ich bereits viele bekannte Details. Und das kommt nicht von ungefähr – ich war schon einmal hier, um mir Christianes Werkstatt anzuschauen, welche direkt an ihre Wohnung angrenzt und viele aufgearbeitete, zum Verkauf stehende Antiquitäten beherbergt.
Hier werkelt Christiane mit Herzblut an den alten Möbelstücken, zaubert aus dunklem Holz pastellfarbene Stühlchen oder verwandelt triste Kommoden in ausgefallene Hingucker. Dabei muss ich gleich an das Schubladenregal denken, welches sie gerade mit der sogenannten Decoupage-Technik fertiggestellt und nun in ihrem Wohnzimmer plaziert hat. Hierfür hat sich Christiane ein Pin-up-Bild von einer nostalgischen Dose abscannen und ausdrucken lassen. Dieses wurde dann in liebevoller Detailarbeit an dem Möbelstück befestigt.
Das Besondere an Christianes Zuhause ist für mich, dass sich die überarbeiteten Werke in jedem ihrer Wohnräume wiederfinden. Somit strotzt alles nur so vor Persönlichkeit und Leidenschaft. Es ist mir eine große Ehre, euch hierhin mitnehmen zu dürfen.
Die Küche
Christianes Küche ist ein wundervoller Ort. Beim Betreten bekomme ich direkt Lust, auf einem der bunten Stühlchen zu verweilen und dabei selbstgemachte Pfannkuchen zu vertilgen. Auf einem der Regale entdecke ich den aluminiumfarbenen Schlauch der Dunstabzugshaube, welcher sich an verspieltem Geschirr, einer alten Thermoskanne und nostalgischen Döschen vorbeischlängelt.
Vor meinem inneren Auge sehe ich Menschenscharen, die sich um den großen Esstisch tummeln, höre ihr lautes Stimmengemurmel und stelle mir vor, wie gleichzeitig warme Sommerluft durch das geöffnete Küchenfenster strömt. Während ich also auf meinem Stühlchen sitze, schaue ich mich in der Küche um. Dabei schweift mein Blick immer wieder zu der großen, über dem Esstisch thronenden Tafelwand, die von einem weißen Bilderrahmen umschlossen wird und mit Schulkreide beschriftet ist. Direkt darunter stehen duftende Tulpensträuße – in mir schreit es nach Frühling. Hier ist alles so hell, so fröhlich und herrlich gemütlich.
Der Wohnbereich
Von den stuckverzierten Decken baumeln elegante Kronleuchter herab und vor der offenen Balkontür wehen lichtdurchlässige Vorhänge im warmen Wind. Überall stehen Töpfe, gefüllt mit frischen Blumen. Als ich durch den Raum schlendere, knarzen die dunklen Dielen unter meinen Füßen, was mich an mein Zuhause denken lässt.
Immer wieder entdecke ich eines von Christianes handgefertigten Stücken. Ich sichte kreativ umgesetzte Ideen, wie etwa eine drahtige Obstkiste, welche nun an der Wand hängt und als magnetische Pinnwand genutzt wird. Während ich mich so umschaue, streift mir immer wieder Kater Zorbas um die Beine und begleitet mich auf den angrenzenden Balkon.
Plötzlich befinde ich mich in einem Meer aus Pflanzen. Ich bin eingehüllt von lauter Grün und dunklen Holzmöbeln. Von hier aus hat man einen wundervollen Blick über den kleinen Jägersberg, kann in all die Vorgärten und auf das holprige Kopfsteinpflaster blicken. Sofort ist mir klar – das hier wäre mein absoluter Lieblingsplatz, keine Frage!

Wo findest du deine Einrichtungsideen? Was inspiriert dich?
Skandinavische, französische und südafrikanische Magazine und Blogs. Außerdem Flohmärkte, die Liebe zu alten Dingen mit Geschichte, wie auch schöne Farben und Materialien.
Wie würdest du deinen Einrichtungsstil beschreiben?
Ich habe es einfach schon immer geliebt auf Flohmärkte zu gehen, um dort nach besonderen Möbeln Ausschau zu halten, die eine Geschichte erzählen. Meine Möbel habe ich quasi über 25 Jahre hinweg zusammengesammelt, farblich bearbeitet und wäre nie auf die Idee gekommen in ein Möbelhaus zu gehen, um mich dort komplett einzurichten. Mich fasziniert der französische Einrichtungsstil ebenso wie der Skandinavische – meine Wohnung stellt, denke ich, eine Mischung aus beidem dar. Damals bekam ich die Möglichkeit bei einer Fassmalerin zu arbeiten und durfte somit diese schöne Art der Möbelbearbeitung zu erlernen mit der ich heute meine Kunden glücklich machen kann.
Was genau versteht man unter der Decoupage-Technik (Pin-up-Komode)?
Die einfachste Form der Decoupage-Technik ist eigentlich die Servietten-Technik. Es wird Papier aufgebracht, welches im Anschluss mit mehreren Lackschichten versehen wird. So entsteht der Eindruck, das Motiv wäre aufgemalt.
Wie viele selbstaufgearbeitete Stücke finden sich in deiner Wohnung?
Ca. 30 Stücke.
Wenn du mehr über Christiane und ihre Wohnwerkstatt erfahren willst, dann klicke hier!
Die zerkratzte Wand unter dem Küchentisch ist herrlich! Da ist die Katze Chef, so soll es sein 🙂
Oh wow, da würde ich sofort einziehen. Gefällt mir wirklich besonders gut 🙂 Danke fürs Zeigen!
Eine ganz tolle Idee mit einer noch schöneren Umsetzung! Liebevoll eingerichtete Wohnung – sehr inspirierend! Danke euch beiden dafür!
Oh, einfach wunderbar… und die Katze ist das Tüpfelchen auf dem i.
Da könnte ich mir auch vorstellen zu leben. Liebe Christiane, kannst du einem beibringen Möbel aufzuarbeiten und zu bemalen ?
Das Fördefräulein war zu Recht bei Dir !!!! LG Manuela
Soooooo schön!!!!Ich bin begeistert!
Oh mein Gott, was für eine WUNDERSCHÖNE Wohnung… wirklich toll! Freue mich schon auf die nächsten Räume, die du hier zeigst. (: