Auf Grund der Unwetter am Donnerstag und Freitag entschieden mein Freund und ich uns dazu, erst am Samstagmorgen zum langersehnten Hurricane Festival aufzubrechen.
Nach anfänglicher Enttäuschung über am Vortag verpasste Acts wie Portishead, Shout Out Louds oder The Hives, stellte sich schnell heraus, dass der Zeitpunkt der Anreise richtig gewählt war. Auf unserem Campingplatz war der Schlamm bereits getrocknet und die Sonne lachte immer wieder hinter den dicken Wolken hervor – einem herrlichen Wochenende stand nichts mehr im Wege.
Da mein letzter Hurricane Besuch fünf Jahre zurück lag, war ich sehr gespannt darauf, zu sehen, inwiefern sich Besucher und Festivalgelände verändert haben könnten. Nachdem wir unser Zelt aufgeschlagen und die Gummistiefel ausgepackt hatten, machten wir uns voller Erwartung auf den Weg zu den Bühnen. Hinter den dichten Bäumen lachte mir bereits der brummende Bass entgegen – wie hatte ich das vermisst. Nun konnte mich nichts mehr halten. Ich stürzte mich zwischen die knapp 70.000 Festivalbesucher, atmete die von moderigem Grasduft erfüllte Luft und lauschte der ersten Band an diesem Tag, den Maccabees. Um mich herum tanzten die Menschen losgelöst und euphorisch, der Bass durchflutete jede Zelle meines Körpers. Ich war endlich wieder angekommen. Angekommen auf einem Festival, das für mich hoffentlich immer ein ganz besonderes Erlebnis bleiben wird. Am Hurricane begeistert mich vor allem die ungezwungene und von echtem Rock ’n‘ Roll durchtränkte Atmosphäre. Hier liegt, gefolgt von literweise Bier, immer noch die Musik im Fokus.
Nachdem wir uns die Füße warm getanzt hatten, zogen wir los, um das Festivalgelände zu erkunden. Viel hatte sich seit 2008 nicht verändert. Die Fläche wirkte im Gesamten etwas größer, es wurden zwei neue Bühnen aufgestellt und dem Hurricane Schriftzug am Haupteingang wurde eine dicke Krone verpasst. Zu meiner großen Freude ragte außerdem erstmals ein buntes Riesenrad über den Köpfen der Besucher empor.
Während unseres Aufenthaltes hatten wir das große Glück, von Jack Daniel’s den ganzen Tag über mit leckerem BBQ und Drinks versorgt zu werden. Und so schlemmten wir uns zwischen den Konzerten immer wieder durch den neuen Tennessee Honey und das zur Verfügung gestellte Grill-Buffet. Besser ging es nicht. Rockmusik, leckere Drinks und Essen – eine sehr gute Kombi. Wir waren glücklich!
Der beste Auftritt des Tages kam für mich übrigens mit großem Abstand von Kasabian. Es war Samstagabend kurz nach 22 Uhr, die Sonne war bereits hinter der gigantischen Hauptbühne verschwunden, als Kasabian die Menge zu rocken begannen. Der Regen prasselte auf uns nieder, verdampfte fast zeitgleich wieder von den nassen Körpern und ließ einen feinen Nebel über der Menschenmasse schweben. Eine fast gespenstische Stimmung, durchzogen von unbeschreiblich guter Musik. Ich hüpfte und tanzte was meine müden Knochen hergaben. Irgendwann schien der strömende Regen dann vor lauter Hitze zu verdampfen, bevor er überhaupt die Haut berührte. Sänger Tom Meighan spricht uns sein Mitgefühl aus, lobt unser Ausharren bei dem norddeutschen Wetter. „Das ist Rock ’n‘ Roll“, sagt er und verlässt kurz darauf mit Luftküssen die Bühne. Lässt uns zurück – noch verliebter in Kasabian, als jemals zuvor.
Kurze Zeit später erklingen dann auch schon die Songs der Arctic Monkeys in unseren Ohren. Alex Turner steht, aus der Entfernung kaum sichtbar, vor einem jubelnden Publikum. Nach dem gigantischen Auftritt von Kasabian scheint die Menge Blut geleckt zu haben. Und sie wird nicht enttäuscht. Relativ neue Songs werden gespielt, genauso wie unvergessene Hymnen aus Teenagerzeiten. Zum krönenden Abschluss holt Turner dann noch seinen Kumpel und Last Shadow Puppets Kollegen Miles Kane auf die Bühne. Rauchend krallt sich dieser eine Gitarre und ist dabei an Lässigkeit kaum zu übertreffen. Es scheint, als seien die Jungs richtig groß geworden.
Etwas enttäuscht war ich nach dem Auftritt von Queens of the Stone Age. Viel versprochen hatte ich mir von der persönlichen Konzert-Premiere einer meiner Liebelingsbands. Leider wurde der Sound immer wieder von dem Wind davon getragen, der Auftritt wirkte zu leise und dadurch kraftlos. Zum Abschluss spielte die Band dann allerding noch meinen Favoriten „Song for the dead“ und machte mit diesem alles wieder gut. Die Stimmung war unvergesslich. Der Vollmond glühte am wolkenfreien Himmel, schwarze Raben flogen einem von der riesigen Leinwand entgegen. Queens of the Stone Age traten als letzte Band auf dem Hurricane Festival 2013 auf. Nachdem Frontsänger Josh Homme seine Gitarre auf den Boden schmeißt und in den Backstagebereich abtaucht, dröhnt das Instrument noch einige Minuten nach und taucht das immer leerer werdende Festivalgelände in eine bedrückende Stimmung. Während wir uns auf dem Weg zum Auto machen, werden die Geräusche immer leiser. Mir wird klar: Es gibt keinen Grund zum traurig sein, wir sehen uns mit Sicherheit im nächsten Jahr wieder, liebes Hurricane!
Oh Mann, hier schürst du aber große Sehnsüchte bei mir.
Dein Bericht klingt nach Hurricane pur.
Ich war auch zuletzt 2008 dort und seither werde ich jedes Jahr wieder wehmütig, wenn Hurricane ist und ich nicht dabei sein kann…
Immerhin: Dank der so früh beginnenden Schulferien habe ich wenigstens etwas von der Kieler Woche.
🙂
Schöner, lebendiger Bericht und vor allem gewohnt TOLLE Fotos! (; Lg
Danke, liebe Caren! 🙂
aww you look so cute, I love your outfit! hope you had a great time at the festival 🙂